|| Lieferbare Titel || Carl Ritter, Montblanc || Friedrich Ratzel, Über Naturschilderung ||
Georg Simmel, Philosophie der Landschaft ||
Carl Ritter (* 7. August 1779 in Quedlinburg; † 28. September 1859 in Berlin) gilt neben Alexander von Humboldt als Begründer der wissenschaftlichen Geographie.
Die Schrift von Carl Ritter über den Montblanc-Stock wurde von verschiedener Seite als die klassische Landschaftsschilderung des frühen 19. Jahrhunderts eingeschätzt, ebenbürtig mit Alexander von Humboldts Bericht über seine Teilbesteigung des Chimborazo. Grund genug, die Montblanc-Beschreibung für eine erneute Bewertung wieder vollständig zugänglich zu machen. Der Text dokumentiert die Alpenbegeisterung am Beispiel des Montblanc, dessen erfolgreiche und gescheiterte Besteigungsversuche chronologisch referiert werden und kritisiert gleichzeitig bereits ironisch-distanzierend den aufkommenden Alpentourismus. Der Text bezeugt den Stand der geologisch-geographischen Wissenschaft seiner Zeit, enthält bereits Kernaussagen der Ökologie und ist gleichzeitig Ausdruck romantischer Naturbegeisterung wie romantischer Welterklärung. Dichtung und Forschung verschwimmen auf eine Art und Weise, wie es heute nicht mehr möglich ist. Beschreibungen werden poetisch, Darstellungen gelangen zur Anschauung. Ritters schriftstellerische Kraft der Synthese ist enorm. Den Montblanc-Text zu lesen, heißt, mit Carl Ritter geistig zu reisen.
Der Glücksfund der Montblanc-Darstellung. (…) Der Kenner weiss, dass hier aus Alexander von Humboldts und Herders Mandate, im Zusammenstrome der neuen gebieterischen Natur-Allwissenschaften und der auf Wiederherstellung des Menschen dringenden Geschichte, die moderne Geographie entstanden ist. (Rudolf Borchardt)
"Für jeden denkenden Bewohner des Erdplaneten, dem die Art und Natur des Wohnortes nicht gleichgültig sein kann." (Carl Ritter)
In erster vollständiger Ausgabe nach 1824. Zum ersten Mal mit Abbildungen des Montblanc-Stereorama, das Karl Wilhelm Kummer 1824 angefertigt hat. Kartoniert, 160 Seiten, Fadenheftung, roter Kopfschnitt. Neu & schön gesetzt in der Garamond Premier Pro. Mit einem 8-seitigen Farbbildteil und 3 s/w Faksimiles.
ISBN 978-3-941212-00-8 / € 19,80
Rez.: www.nzz.ch/ein_garten_im_eis-1.2195405
www.faz.net/aktuell/feuilleton/reise/der-wissenschaftler-und-die-gipfelstuermer-1775248.html
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Friedrich Ratzel (* 30. August 1844 in Karlsruhe; † 9. August 1904 in Ammerland am Starnberger See), Reisejournalist, Zoologe, Geograph. Professor für Geographie in München und Leipzig. Gilt als Begründer der Anthropogeographie und der Politischen Geographie. Sein letztes Werk "Über Natur- und Landschaftsschilderung" ist 1904 erschienen und gilt als sein naturphilosophisches Vermächtnis.
Praktische Anleitungen oder Kriterien, wie man Natur und Landschaften beschreiben kann, sind Mangelware. Mitteleuropa ist zwar wissenschaftlich bis ins Kleinste geobotanisch, geologisch und ökologisch kartiert, meist verständlich nur dem Spezialisten. Auf der anderen Seite steht die Mehrheit der Bevölkerung mit einem vagen ästhetischen Verständnis von Natur in der Landschaft, das begrifflich kaum mehr als in Phrasen ausgedrückt wird. Auge und Wort sind wenig geschult, die Vielfältigkeit oder Monotonie, Häßlichkeit oder Schönheit von Landschaften nicht nur zu erkennen, sondern auch zu schildern.
Dabei hat Friedrich Ratzel in seinem Buch "Über Natur- und Landschaftsschilderung" bereits Grundlegendes über sprachliches Handwerkszeug wie über ästhetische Schulung allgemeinverständlich dargestellt – wohl wissend, daß sich Kunst und Wissenschaft weiterentwickeln und die Auffassung von Landschaft immer auch eine soziale und psychische Konstruktion sein wird. Ratzels Einführung in die künstlerische oder ästhetische Geographie im Sinne einer Synthese von literarischer und wissenschaftlicher Darstellung ist Basis zum selbsttätigen Weiterdenken und Fortschreiben.
Stimmen zum Buch:
"Ratzel, der große Meister und Lehrer der Naturschilderung" (Ludwig Reiners)
"Ein grandioses Kompendium der Beschreibungskunst" (Kurt-H. Weber)
In leicht gekürzter, sprachlich behutsam modernisierter Ausgabe. Mit erweiterten Anmerkungen, Index und Quellennachweisen und einem Nachwort von Andreas Mahler. Gesetzt in der Garamond Premier Pro. Kartoniert, 500 Seiten, Fadenheftung. Handliches Format 11,8 x 18,4 cm.
ISBN 978-3-941212-01-5 / € 24,80
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Georg Simmels Philosophie der Landschaft zu Ende gedacht, hieße, daß der Mensch, so er in den Modus ästhetischer Wahrnehmung gerät, Landschaft als Kunstwerk wahrnimmt. Dabei entsteht ein Resonanzraum, der Lebensorientierung im höchsten Maße ermöglicht. Mit den hier gesammelten Essays zu populären Themen wie Landschaft, Alpen, Stadtarchitektur und Malerei besitzt man zugleich einen Schlüssel zur Lebensphilosophie von Georg Simmel.
"Unzählige Male gehen wir durch die freie Natur und nehmen, mit den verschiedensten Graden der Aufmerksamkeit, Bäume und Gewässer wahr, Wiesen und Getreidefelder, Hügel und Häuser und allen tausendfältigen Wechsel des Lichtes und Gewölkes – aber darum, daß wir auf dies einzelne achten oder auch dies und jenes zusammenschauen, sind wir uns noch nicht bewußt, eine »Landschaft« zu sehen. Vielmehr gerade solch einzelner Inhalt des Blickfeldes darf unsern Sinn nicht mehr fesseln. Unser Bewußtsein muß ein neues Ganzes, Einheitliches haben, über die Elemente hinweg, an ihre Sonderbedeutungen nicht gebunden und aus ihnen nicht mechanisch zusammengesetzt – das erst ist die Landschaft. Täusche ich mich nicht, so hat man sich selten klar gemacht, daß Landschaft noch nicht damit gegeben ist, daß allerhand Dinge nebeneinander auf einem Stück Erdboden ausgebreitet sind und unmittelbar angeschaut werden. Den eigentümlichen geistigen Prozeß, der aus alledem erst die Landschaft erzeugt, versuche ich von einigen seiner Voraussetzungen und Formen her zu deuten."
(Georg Simmel, Philosophie der Landschaft)
Sieben Texte (Philosophie der Landschaft / Zur Ästhetik der Alpen / Alpenreisen / Böcklins Landschaften / Rom, eine ästhetische Analyse / Florenz / Venedig) zum ersten Mal mit Erläuterungen heute nicht mehr geläufiger Wendungen und einem bündigen Nachwort, das frische Perspektiven setzt.
Großzügig gesetzt in der Bodoni.
Paperback, 96 Seiten,
Vierte, korrigierte Auflage, Januar 2023
Format 13,5 x 21,0 cm.
ISBN 978-3-941212-02-2 / € 15,80
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Lieferbare Titel || Jules Michelet, Der Berg || Hugo von Hofmannsthal, Augenblicke in Griechenland ||
Jean-Jacques Rousseau, Denk-Träumereien ||
Jules Michelet, der große französische Revolutionshistoriker, hat vier naturhistorische Bücher geschrieben. „Der Berg“, 1868 erstmals publiziert, ist nach der „Der Vogel“, „Das Insekt“ und „Das Meer“ das vierte und letzte seiner naturkundlichen Bücher und wurde nicht wie die anderen drei bereits im 19. Jahrhundert ins Deutsche übersetzt. Es ist sein "Buch der Bücher", von dem Michelet in seinem Journal immer wieder gesprochen hat. „Der Berg“ ist ein Konglomerat aus Reisebericht, Geographie, Geobotanik, Soziobiologie, Geologie, Historie, Ethnographie, Evolutionstheorie, Kosmologie, Autobiographie (Seine 28 Jahre jüngere Frau hat an zwei Kapiteln mitgeschrieben) und nicht zuletzt Fiktion und Dichtung. Das Buch kennt keine Gattungsgrenzen.
„Der Berg“ besitzt neben seiner realistischen auch eine symbolische Lesart. Enttäuscht von den Revolutionen in Frankreich (insbesondere von derjenigen, die ihn 1848 selbst betraf), wendet sich Michelet der Naturgeschichte zu und verortet darin die Ideale der französischen Revolution. Eine Lesart unterscheidet fünf verschiedene Berge, die symbolisch verstanden werden können: 1. der patriarchalische Berg (Antike, Abendland) / 2. Der Berg der Freiheit (Frankreich, frz. Revolution) / 3. Der Berg der modernen Wissenschaften, (zeitgenössische Evolutionstheorien) / 4. der dekadente, kranke Berg (Ökologie) / 5. Der Mutter-Berg (Der Orient als Ursprung), von dem die ersten vier abstammen. Alle „Berge“ haben je ihre positive und ihre negative Seite.
Erstmals aus dem Französischen übersetzt, mit Anmerkungen und
einem Nachwort versehen von Andreas Mahler. Gesetzt in der Jason. Paperback, 280 Seiten. Format 13,8 x 21,0 cm.
ISBN 978-3-941212-04-6 / € 27,90
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Hugo von Hofmannsthals Reise-Essay Augenblicke in Griechenland stellt sich als dichtes Textgewebe dar, das mit unterschiedlichen Deutungsmustern gelesen werden kann. Als bloßen Reisebericht ausgelegt, ist es fast ein Mißverständnis; als Art und Weise der Landschaftsschilderung wegweisend; als Theorie der Schrift für einige Zeit modisch up to date; als Topographie der Erinnerung gängige germanistische Interpretation; als mystisches Ereignis auf der Akropolis hermeneutisch klassisch aufgefaßt; als Kritik an der Antikenrezeption wohl umstritten. Als Seinsphilosophie verstanden, sind die Augenblicke in Griechenland vorwärtsgewandte Utopie, die immer wieder neu – auch naturwissenschaftlich – ausbuchstabiert werden können.
In der ersten Fassung von 1917 ediert.
Mit einem ausführlichen Nachwort von Andreas Mahler.
Gesetzt in der Garamond Premier Pro und Gill Sans.
Paperback, 120 Seiten. Format 13 x 20 cm.
ISBN 978-3-941212-05-3 / € 14,80
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Jean-Jacques Rousseaus 5. Denk-Träumerei eines Solitären, Abschweifenden Gehers wird hier in einer neuen Übersetzung präsentiert und mit Text-Assoziationen verknüpft.
Nicht der historisch-biographische Kontext Rs oder Parallelverweise zu den Bekenntnissen, zu Julie oder Émile, die für Rs Texte zwar überaus wichtig sind, stehen in dieser Edition im Vordergrund, sondern potentielle Text-Assoziationen von anderen Schriftstellern, die aus der Lektüre der 5. Denk-Träumerei entstehen können und damit ein Gewebe von weitergehenden Lesarten erzeugen. Wollte der Leser dafür ein Leitfaden, dann sicherlich nicht den eines abgegriffenen klassischen »Zurück zur Natur«, sondern den einer Hermeneutik der trans-klassischen Logik Gotthard Günthers.
Die hier vorgelegte Übersetzung akzentuiert anders als die bisherigen, da sie eben von den Text-Assoziationen beeinflußt ist. Beides – Übersetzung und Assoziationen – loten das triadische Dazwischen von objektiver Umwelt, Ich-Subjektivität und Du-Subjektivität aus.
Mit Assoziations-Zitaten von Gerhart Baumann, Max Bense, Rudolf Borchardt, Ernst Cassirer, James F. Cooper, Jacques Derrida, Heimito von Doderer, Empedokles, Christian Enzensberger, Wolfgang Fleischer, J. W. Goethe, Gotthard Günther, Martin Heidegger, Friedrich Hölderlin, Albert Jansen, James Joyce, Claude Lévi-Strauss, Andreas Mahler, Heinrich Meier, Friedrich Nietzsche, Nina Ort, Shahrnush Parsipur, Plaise Pascal, Fernando Pessoa, Charles S. Peirce, Alain Robbe-Grillet, Bernhart Ruso, Claude Simon, Jean Starobinski, Michel Tournier, Paul Valéry.
Französisch und Deutsch.
Übersetzt und mit Text-Assoziationen versehen von Andreas Mahler.
Covergestaltung unter Verwendung des Bildes "La Solitudine" von Edyta Nadolska-Scheib .
Gesetzt in der Garamond Premier Pro.
Paperback, 52 Seiten, Groß-Format 17 x 25,5 cm.
ISBN 978-3-941212-06-0 / € 14,80
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Lieferbare Titel || Mahler, Das Schneckenhüsli-Sammeln || Mahler, Chronik eines angekündigten Scheiterns ||
In Stühlingen mußten die Bauern Juni 1524 während der Erntezeit ihre eigene Arbeit liegen lassen, um Schneckenhäuschen zu sammeln, damit die Gräfin Clementia von Lupfen darauf Garn wickeln konnte.
Diese auf den ersten Blick absurde, in moderner Diktion formulierte Kürzestgeschichte gilt als Anlaß für den Ausbruch des Bauernkrieges 1524 in Stühlingen.
Der vorliegende historische Essay von Andreas Mahler stellt die zeitgenössischen Quellen vor, die diese Story überliefern. Ein Kommentar verortet die Chronisten in ihrer subjektiven Lebens- und Schreibsituation; die Biographie von Clementia wird beleuchtet.
Anschließend werden verschiedene Deutungen angeführt, realistisch-ökonomische und symbolische bzw. allegorische Lesarten: eine theologisch verknüpfte, eine sexuell konnotierte, eine zum Bezug der Acedia, eine Sündenbockversion mit Verbindung zur Antike und eine manieristische Lesart.
Erst in diesen Varianten bekommt diese Kürzestgeschichte Sinn und Bedeutung.
"Schneckenhüsli-Sammeln" ist der erste Teil einer Bauernkriegstrilogie aus der Perspektive von Stühlingen. Der 2. Teil bringt einen chronologischen Abriß der Stühlinger Ereignisse vom 23. Juni 1524 bis Juli 1525. Der 3. Teil wirft Schlaglichter auf die sozialen und ökonomischen Verhältnisse in der Landgrafschaft Stühlingen.
Gesetzt in der Garamond Premier Pro.
Paperback, 104 Seiten. Format 14 x 21 cm.
Mit 67 farbigen Bildzitaten.
2. korrigierte & ergänzte Auflage, Juni 2024.
ISBN 978-3-941212-07-7 / € 17
Im Inland versandkostenfrei. Versand ins Ausland 2,- € Portozuschlag.
In den Geschichtsbüchern gilt der 23. Juni 1524 in Stühlingen als der Beginn des großen Bauernkrieges in Deutschland. Die vorliegende Chronik zeichnet den Verlauf der Ereignisse aus Stühlinger Sicht nach.
Im Mittelpunkt stehen dabei nicht große Schlachten;
vielmehr verfolgt der Leser einen Verhandlungsmarathon, der am Ende scheitern wird. Zunächst wird in Tiengen zwischen Sigmund von Lupfen und seinen aufständischen Bauern verhandelt – ein erstes Scheitern.
Danach steht Schaffhausen als Verhandlungsort im Zentrum; dort spielen eidgenössische Interessen mit hinein – ein zweites Scheitern. Einen weiteren Kompromiß vermittelt der Überlinger Bürgermeister. Der Tod von Sigmund von Lupfen verhindert hier eine gütliche
Einigung – ein drittes Scheitern. Schließlich versanden
die Stühlinger Beschwerden vor dem kaiserlichen Reichskammergericht.
Die chronologische Parallelisierung mit den Ereignissen im Hegau, auf der Baar und im Klettgau sowie an den Grenzen des Habsburgerreiches verdeutlicht, warum sich der Stühlinger Konflikt nach außen ausweitet und zu überregionalen Auseinandersetzungen
führt.
Die Chronik ist der zweite Teil der Bauernkriegstrilogie.
Paperback, 184 Seiten. Format 14 x 21 cm.
Erste Auflage September 2024.
ISBN 978-3-941212-08-4 / € 23
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